Auchenorrhyncha

für Klavier

(SW 1038)

Auchenorrhyncha – der Titel des vorliegenden Klavierstücks – leitet sich offensichtlich vom zoologischen Namen einer bestimmten Grillenart ab und scheint damit, wenn auch nicht direkt Programm, so doch mindestens eine der gestalterischen Grundideen des Stückes zu sein: so blitzen zwischen ruhigen, beinahe wie Reihenexpositionen anmutenden Passagen immer wieder rasche, fast hektisch-schattenhafte Klangfiguren auf, die ihrerseits sowohl das Zirpen der Grillen assoziieren als auch das regelmäßige, kurze Aufblitzen des exotischen Insekts in seinem opalisierenden Farbenspiel. Auf der anderen Seite bilden die eher ruhigen, in langen Notenwerten dahinfließenden, mitunter auch fast stockend verharrenden Bereiche sozusagen die Rahmenhandlung, die das Ganze formal zusammenhält. Das kontrastreiche Nebeneinander zeigt Walker nicht nur als inspirierten Naturbeobachter, sondern auch als einen Komponisten, der vollkommen unverkrampft verschiedene aktuelle wie traditionelle musikstilistische Einflüsse von Debussy über Schönberg bis zu Satie neu interpretiert und zu einer derart erfrischend daherkommenden Melange zusammenzufügen in der Lage ist, wie es wohl nur ein Amerikaner kann.

Martin Schmeck

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