für Klavier
(SW 1039)
Ob der etwas kryptische Titel „Voluntas“ den Willen des Komponisten meint, seine Vorstellungen musikalisch umzusetzen oder den Hörer zu überzeugen oder ganz andere Gedanken bezeichnet, darüber ließe sich diskutieren; eines steht aber jedenfalls fest: ein trotziger Charakter mit einer starken Willenskraft steckt allemal hinter dieser recht ausgedehnten „auskomponierten Improvisation“, was freilich im besten Sinne zu verstehen ist, so wie dies etwa für Komponisten wie Skriabin ebenfalls gilt. „Auskomponierte Improvisation“, das ist bei Walkers „Voluntas“ eine wie intuitiv wirkende Synthese aus einerseits formalem Zusammenhalt, verkörpert durch eine im Zentrum kulminierende Dramaturgie und andererseits dem Improvisationscharakter in den scheinbar durch den unmittelbaren Einfall geprägten Bewegungsabläufen, die die Zeitachse – im übrigen stets atonal - teils glatt-elegant, teils spitzig-rauh durchmessen. Streckenweise haben gewisse stereotype Spielformeln durchaus auch etwas etüdenhaftes. ja mitunter gar etwas von einem Perpetuum mobile wie beispielsweise bei Ligeti. Überhaupt machen zahllose Anspielungen auf kompositorische Stilrichtungen und Charakteristika in der Historie der Klaviermusik Walkers „Voluntas“ zu einem erfrischend aktuellen Blick auf Gewesenes wie Zukünftiges.
Martin Schmeck
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