Gott sei uns gnädig

(SW 1077)

Gott sei uns gnädig und segne uns, Psalm 66

In dieser 1975 entstandenen Psalmmotette für 4- bis 8-stimmigen Chor weiß Christian Ridil gekonnt, seine besondere Affinität zu komplexen, an die spätmittelalterliche Vokalpolyphonie erinnernden rhythmischen Strukturen mit Jazzelementen zu verbinden.
Mit dieser interessanten Mischung liefert er gleichsam einen hochartifiziellen Gegenentwurf zur häufig eher einfältigen Machart des seinerzeit gerade besonders in Mode befindlichen „Neuen geistlichen Liedes“.
Der von Romano Guardini ins Deutsche übertragene Psalmtext wird dabei, wie schon in der Gregorianik, in seinem Sprachduktus genauestens sowohl rhythmisch als auch melodisch erfasst und umgesetzt, um dann Zeile für Zeile nach allen Regeln der Vokalkunst durchgeführt zu werden.
In der etwa fünfminütigen Motette wechseln homophon deklamierende Passagen und polyphone, fugierte Teile jeweils nach Sinngehalt des Textes einander ab. Dort, wo sich das Werk dann zur vollen Achtstimmigkeit steigert, entfesselt der Komponist eine geradezu „hymnische“ Klangpracht.

Martin Schmeck

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