Jeux pour deux

(SW 1074)

Kammermusik mit ungewöhnlichen Instrumentalbesetzungen zählt zweifellos zu den Spezialitäten von Christian Ridil, wie ein Blick in sein bisheriges Werkverzeichnis zeigt. Auch das hier vorliegende Werk aus dem Jahr 2024 fällt zunächst durch seine Instrumentenwahl ins Auge. Der Titel des knapp 15-minütigen Stücks verweist sowohl auf die Affinität des Komponisten zu französischen Stilelementen als auch darauf, dass der dem Fagott gegenübergestellte Schlagzeugpart – bestehend aus drei verschiedenen Stabspielen und einem Satz Pauken – von nur einem einzigen Musiker ausgeführt wird. Dieser muss dabei zwischen Vibraphon, Xylophon, Marimbaphon und Pauken wechseln.  

Die drei Sätze des Werks sind überwiegend tänzerisch geprägt, tragen jedoch keine programmatischen Überschriften. Während im ersten Satz und im langsamen Mittelsatz unregelmäßige, bulgarische Rhythmusstrukturen dominieren, erinnert der rasche Dreierrhythmus des Schlusssatzes an eine Gigue.  

Satztechnisch sind die Ecksätze durch ein gleichberechtigtes, polyphones Ineinandergreifen von Fagottstimme und den jeweiligen Stabspielen geprägt. Im langsamen Satz hingegen begleitet das Vibraphon das Fagott fast schon in generalbassartiger Weise. Vieles verweist somit auf barocke Formen, insbesondere auf die Suite, wobei diese Anklänge sowohl durch die Besetzung als auch durch die moderne Tonsprache konterkariert werden.

Martin Schmeck

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