Tres non semper faciunt collegium musicum

Trio für Flöte, Klarinette & Horn

(SW1054)

Im 1. Satz führen die drei Instrumente gleichsam eine Konversation, bei der zunächst noch eine spröde, rhythmisch recht zerklüftete, ja, beinahe stammelnde Uneinigkeit unter den Teilnehmern zu herrschen scheint, bis man sich im Hauptteil endlich handelseinig wird. Und dann ergibt sich aus all den komplexen rhythmischen Überlagerungen und Verschiebungen auch hier einer jener frappierenden Momente, wie sie ganz typisch sind für Christian Ridils Werke, nämlich, wenn plötzlich alles beginnt, regelrecht zu „swingen“. Dann bestimmt für einen definierten Zeitraum ein fast jazzartiger „Drive“ das musikalische Geschehen, bis wieder alles zu zerfasern scheint und erneut in die spröde Uneinigkeit des Anfangs verfällt.

Der 2. Satz, „Mesto“, also „traurig“ überschrieben, ist von langen, gezogenen Passagen bestimmt, in denen durch allmähliches lineares Fortschreiten in bewußt ins Unreine verzerrten Mikrointervallen fast schmerzliche harmonische Reibungen entstehen, welche sich abwechseln mit tonlosen Episoden, in denen lediglich Atem- oder auch Pustgeräusche der Spieler oder fast perkussiv eingesetzte Klappengeräusche vorherrschen.

Satz 3 schließlich ist, für sich genommen, dreiteilig angelegt. Das heißt in dem Fall, dass zwei schnelle, recht tänzerisch-leicht daherkommende Teile einen langsamen,„lugubre“ überschriebenen, trauermarsch-artigen Mittelteil umrahmen.

Insgesamt ist das etwa viertelstündige Werk ein ebenso elaborierter wie assoziaiv-gewitzter, in jedem Falle wertvoller zeitgenössischer Beitrag zur Gattung des Bläsertrios.

Martin Schmeck

Klangbeispiel

Hinweis: Die Klangdateien sollen erfahrenen Musikern und Orchesterleitern dazu dienen, sich einen ersten Eindruck über Duktus und Stil einer Komposition zu verschaffen. Als Grundlage dienten synthetische Klangerzeuger, die nicht das Ziel verfolgen, audiophile Ansprüche eines Musikkonsumenten zu befriedigen.

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